Uhr des Monats
Im monatlichen Wechsel möchten wir Ihnen auch im Jahr 2025 unterschiedliche Bifora-Uhren aus den privaten Sammlungen unserer Vereinsmitglieder vorstellen.
Oktober
Eine Überraschung mit Geschichte – das BIFORA-Modell mit AS 5203
Manchmal steckt in einer kleinen Online-Auktion eine große Geschichte:
Vor über zehn Jahren wurde diese Uhr auf eBay für gerade einmal 24 € als „Überraschungsei“ erworben – und sie hielt,
was sie versprach.
Nach dem Öffnen des gedrückten Bodens zeigte sich ein reparaturbedürftiges Kaliber AS 5203. Zunächst kam der Verdacht
auf, es könnte sich um eine sogenannte Marriage oder Bastelarbeit handeln – doch schnell stellte sich heraus: alles
passte perfekt.
Die Zifferblattfüßchen saßen exakt, der Werkhaltering stimmte, und das Werk war fachgerecht eingebaut.
Das verbaute AS 5203 unterscheidet sich vom hauseigenen Bifora B1160 durch größere Abmessungen und benötigte daher ein
eigenes Gehäuse – was das ungewöhnliche Design erklärt. Vermutlich stammt dieses Modell aus der zweiten Hälfte der
1970er-Jahre, also aus der Zeit der Quarzkrise, in der viele Hersteller preisgünstigere Werke zukauften.
Technische Daten:
- Kaliber AS 5203
- 17 Lagersteine
- Incabloc-Stoßsicherung
- 21.600 A/h
- Gangreserve: ca. 39 Stunden
- Automatik-Aufzug als Modul angeflanscht (ähnlich wie bei den Kalibern 103/112 + 104/112 von Bifora)
Diese Uhr ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie improvisierte Lösungen und präzise Handwerkskunst manchmal
unerwartet zusammenfinden – ein Stück Uhrengeschichte mit Charakter.
September
BIFORA Automatic Taucheruhr der 70er-Jahre
Mit der Uhr des Monats September präsentieren wir eine typische Taucheruhr aus der Zeit vor der Ölkrise – ein Modell, das den
Geist der frühen 70er-Jahre eindrucksvoll widerspiegelt.
Für die Boomer-Generation markierte die Ölkrise 1974 eine entscheidende Zäsur. Bis dahin galt vor allem eines: schneller,
höher, besser – auch in der Uhrmacherei. Die Schlagzahl der Unruh stieg von 18.000 über 21.600 bis hin zu 36.000
Halbschwingungen pro Stunde – koste es, was es wolle. Heute wissen wir: 21.600 A/h reichen vollkommen, um höchste Präzision zu
erreichen.
Zurück zu unserer BIFORA Automatic Taucheruhr:
Gehäuse: verchromt mit Sternenschliff
Boden: gedrückt, 6 bar wasserdicht (für die Modezeit typisch, nicht für echtes Tauchen geeignet)
Werk: Kaliber B116 mit 24 Steinen, 21.600 A/h und Nivarox-Spiralfeder
Baujahr: ca. 1972
Diese Uhr vereint den damaligen Zeitgeist – eine Kombination aus Modebewusstsein, technischer Innovation und dem
Streben nach immer neuen Rekorden.
August
BIFORA Automatic mit Kaliber B1160/1
Die Monatsuhr im August zeigt sich als klassisches Beispiel der BIFORA-Automatikmodelle. Ausgestattet mit dem
Automatikwerk B1160/1 bietet sie zuverlässige Technik und schlichte Eleganz.
Der Rotor mit Kugellager sorgt für eine effiziente Aufzugsleistung und stabile Ganggenauigkeit. Das verchromte
Gehäuse unterstreicht den zeitlosen Charakter dieser Uhr, während die seitlich bei 4 Uhr platzierte Krone ein
besonderes gestalterisches Detail darstellt.
Ein charakterstarkes Modell für Sammler und Liebhaber mechanischer Uhren.
Juli
BIFORA 115 im elliptischen Design der 70er-Jahre
Die Juli-Uhr zeigt ein typisches Designmerkmal der 1970er-Jahre: ein elliptisches Gehäuse, das durch seine
fließenden Linien und markante Formgebung hervorsticht.
Im Inneren arbeitet das bewährte Handaufzugswerk Kaliber 115 – ein mechanisches Uhrwerk aus eigener Fertigung, das
für Präzision und Zuverlässigkeit steht.
Charakteristisch sind die verjüngten 20er Bandanstöße, die dem Gehäuse eine elegante Dynamik verleihen und den
besonderen Stil der Epoche betonen.
Ein stilvolles Sammlerstück mit technischer Substanz und Designgeschichte.
Juni
Mai
Caliber 2025
Im Jahr 2025 ist selbstverständlich das Bifora -Caliber 2025 an der Reihe. Das Caliber 2025 ist ein Formwerk mit
den Maßen 8 ¾ x 12‘‘‘ Linien (20,0 x 24.5mm). Das Caliber 2025 hat keine Stoßsicherung, aber die bewährte
‘Schweizer Ankerhemmung‘.
Nun befragen wir die KI zu Bifora-Formwerk:
Ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte von Bifora war die Entwicklung des ersten deutschen Armbanduhrenwerks
im Jahr 1928. Dieses Uhrwerk, das Kaliber 2025, war das erste in Deutschland speziell für Armbanduhren gebaute
Formwerk. Bifora setzte seine Innovationskraft fort und brachte 1940 das Bifora 2030 SC auf den Markt, ein weiteres
Formwerk mit einer indirekten Zentralsekunde und einer KIF Protechoc Stoßsicherung. Bifora-Uhren sind heute bei
Sammlern und Liebhabern hochwertiger Uhrmacherkunst sehr geschätzt. Die Marke hat eine reiche Geschichte und steht
für deutsche Präzision und Handwerkskunst. (Angaben aus KI !)
Eine Armbanduhr ist auch immer Modetrends unterworfen. Im Jahr 1928 war der Modestil ‘Art Deco‘ angesagt. Diese
Formensprache bedingte eckige Formen und bis dato waren Armbanduhrwerke rund. Mit diesem Modetrend wurden nun
Formwerke konstruiert.
April
Damenuhr von 1968
Wir stellen heute eine ab 1968 produzierte Damenuhr vor. In ihrem Inneren befindet sich das Bifora-Caliber 69 ohne Kalender. Es ist ein Formwerk mit den Maßen 6 ¾ x 8 Linien (15,3 x 18,2 mm). Das Caliber 69 hat eine für damalige Zeit hohe Schlagzahl von 21600 A/h (3Hz). Um die Ganggenauigkeit zu erhöhen wurde eine große Unruh eingesetzt. Mit Kalender heißt das Caliber 691.
März
Wühlkisten-Fund
Wieder aus der Wühlkiste, klar Dachbodenfund hört sich besser an, aber unsere heutige Bifora lag mit defektem Glas und Armband vor über 10 Jahren in so einer Kiste. Die Masse der Uhrenliebhaber lechzen nach Rolex, Omega etc. und diese Bifora wollte keiner und ging für 5€ in meinen Besitz über. Der Boden hat noch eine Nummer, wahrscheinliches Baujahr um 1955 mit indirekter Zentralsekunde. Da die Uhr ordentlich läuft wurde nur das Glas ersetzt und ein neues Armband angebracht. Eine Jugenduhr mit 30mm Breite und einem Bifora Caliber 934 mit 16 Rubis. Der Markenname Bifora in Schreibschrift auf dem Pfeilerwerk und dem Zifferblatt. So waren die Fünfziger.
Februar
Das Universal-Werk
Für die Uhr des Monats Februar gehen wir weiter mit unserer Bifora-Caliber 910 Reihe. Da dieses Universal-Werk das mit der größten Stückzahl produzierte Automatic-Bifora-Caliber ist, wollen wir dem Uhrwerk eine größere Aufmerksamkeit widmen. Das Bifora-Caliber 910 ist ein Pfeilerwerk. Ein Pfeilerwerk ist grob gesagt zwei Metallplatten mit Bohrungen, in welche die Pfeiler eingesetzt werden. Mit diesen Pfeilern wird der Abstand zwischen den Metallplatten hergestellt und in diesem Zwischenraum wird das Federhaus und die Zahnräder mit Lagersteine eingesetzt. Das klassische Beispiel ist der uralte Wecker zum Aufziehen der früher auf dem Nachttisch stand. Allerdings ist bei dem B 910 keine Stiftankerhemmung, sondern eine ‘Schweizer Ankerhemmung‘ verbaut und die Federn sind aus hochwertigen (unbreakable) Nivaflex und Nivarox. Eine silberne Nickel- oder goldene Glucydur- Unruh und 23 Lagersteine sorgen für gute Gangwerte. Nach kurzem Serieneinsatz wurde das Caliber 910 modernisiert (u.a. größeres Federhaus) und als B 910/1 weiter produziert. Auf dem Bild des Caliber 910/1 ist die Pfeilerkonstruktion zu sehen. Die Gegenplatte ruht auf drei Pfeiler und Anker mit Unruh besitzen einen eigenen Kloben. Die Sekunde wird indirekt (SCI-Seconde au centre indirect) geführt. Das gezeigte Tauchermodell ist um 1972 oder später produziert und in einem hochwertigen Edelstahlgehäuse mit verschraubten Boden eingeschalt.
Januar
Die 2 Eurouhr
Ein neues Jahr 2025 hat begonnen und wir wünschen allen Freunden der Uhr des Monats viel Zeit für das liebe Hobby.
Fangen wir das Jahr mit der 2 Eurouhr an. Meine erste Bifora 113, in einer Wühlschachtel auf dem Flohmarkt in Langenau
gefunden und so mit zwei Fingern herausgezogen. Das Glas mit Sprung, überall Grünspan von den Federstegen und das
Armband unansehnlich, aber aus vollem Leder und nicht Pappe oder PU-Schaum mit dünnem Lederbesatz. Das Zifferblatt und
die Zeiger mit Patina. Der Brite kann so einen Fund gut umschreiben mit „need some work“. Wobei Aufwand und zu
erwartende Wertsteigerung in keinerlei Verhältnis stehen.
Das ist Leidenschaft.
Die 113 wurde komplett demontiert, gereinigt, geölt und wieder zusammengesetzt. Das Zifferblatt wurde gereinigt und
die Patina reduziert, die Zeiger sind gereinigt und original, das Gehäuse hat ein neues Glas bekommen, das Armband
wurde mit viel weiser Schuhcreme wieder ansehnlich gemacht und der Grünspan entfernt.
Das Ergebnis ist die Uhr des Monats Januar.
PS: Die 2€-Uhr zeigt Leben. Sie hat 2 Reparaturzeichen, dies deutet auf eine über 10-jährige Laufzeit hin, diese
Spuren sind am Gehäuse, Zifferblatt und Zeiger zu sehen. Die Mechanik ist nach über 60 Jahren immer noch voll
einsatzbereit und zeigt zuverlässig die Zeit.