Uhr des Monats
Im monatlichen Wechsel möchten wir Ihnen auch im Jahr 2024 unterschiedliche Bifora-Uhren aus den privaten Sammlungen unserer Vereinsmitglieder vorstellen.
Oktober
Oktober - Herbst - Zeitumstellung - Die Tage werden kürzer.
Zeit für eine Restauration: BIFORA Automatic mit Caliber103/112. Kleine Sekunde.
Sie wurde wegen des Gehäuses (Zustand 2) gekauft.
Das Werk läuft nicht, es fehlt der Deckstein auf der Unruh, evt sind die Zapfen der Welle ab.
Super-Shock-Resist Stoßsicherung. Automaticaufsatz baugleich mit Caliber 104/112
Das Design kann in die Mitte der Fünfziger Jahre angenommen werden, da waren schwarze Zifferblätter in Mode.
Wird in Kürze zum Leben erweckt.
September
Mutters Uhr
Mutters Uhr ist im September die Uhr des Monats. DUGENA Festa mit Caliber BIFORA B85. Perlmuttzifferblatt, indirekter Zentralsekunde (SCI), 20 Micron vergoldetes Gehäuse mit Edelstahldruckboden nicht wasserdicht. Fixoflexarmband. 3 Reparaturzeichen von 1964, 1966 und undatiert. Mutti kann mir nicht mehr erzählen, wann sie diese Uhr gekauft hat, aber als Kind und Teenie habe ich immer diese Uhr an ihr gesehen und Mutti hat bis zuletzt immer wieder mal Sonntags diese Uhr getragen. Das Caliber B85 wurde 1956 lanciert. Perlmuttzifferblätter waren ende der 50er in Mode. Der Dugena – Schriftzug deutet ebenfalls in die 50er, als Vergleich habe ich eine Bifora 113 zur Seite gestellt, dieses Caliber wurde nur von 1958 bis 1962 produziert.
August
BIFORA Automatic - Uhr des Monats August eine unendliche Geschichte?
Es gibt BIFORA-Uhren mit sogenannten Fremdwerken. Auf meinen Flohmarkt Exkursionen sind mir im Laufe der Zeit viele Uhren in die Hände gefallen, so auch die BIFORA Automatic S-E . Was ist ein Fremdwerk? Es ist ein Werk das nicht bei BIFORA in Schwäbisch Gmünd produziert wurde. Es wurde zugekauft. Dazu ein kurzer Rückblick. Von 1966 bis zur Ölkrise 1974 hatte die BRD Hochkonjunktur. Die Wirtschaft lief heiß und die BRD wurde zur stärksten Wirtschaftsnation in Europa. Auf Waren gab es Lieferzeiten, weil die Produktionsmaschinen auf Volllast liefen. Mercedes hatte eine Lieferzeit von 4 Jahren. Aus diesem Grund hat man wohl in der Schweiz zugekauft. In der BIFORA S-E tickt ein Caliber 2472 der Firma ETA mit sofortigem Datumswechsel um 24 Uhr. Auf dem Rotor ist meist der Name BIFORA eingraviert, aber neben der Unruh findet sich das ETA Ebauché (Fabrikmarke). Das 585er Gehäuse ist mit der Reichskrone gestempelt und sagt uns, dieses Gehäuse wurde in der BRD gefertigt und nicht in der Schweiz. Das Design des Zifferblattes ist typisch BIFORA.
Juli
50 Jahre in die Vergangenheit
Die Uhren des Monats Juli.
Heute stellen wir die Uhren um 50 Jahre zurück.
1974 die Zeit der Popkultur.
Der Farbfernseher löste das graue Schwarz-Weis Bild ab.
Die Armbanduhren wurden bunt.
Ihr seht hier eine Reihe bunter BIFORA-Automaticuhren um das Jahr 1974.
Etwas versteckt ein Prospekt von 1972.
Die Indices auf dem Zifferblatt waren erhaben und die Zeiger wurden kürzer.
Die Bluejeans wurden gesellschaftsfähig und wurden stonewashed gekauft.
Die Gehäuseformen waren damals in und eine goldene runde Armbanduhr mit silberweisen Zifferblatt und schwarzen Lederarmband sah einfach nur langweilig aus.
Damals wohl gemerkt.
Mai
Das letzte BIFORA-Automaticcaliber B 1160/1
Im Mai bleiben wir beim letzten BIFORA-Automaticcaliber B 1160/1. Hier wurde ein Kalender mit Wochen- und Monatstag eingefügt und der Rotor für den automatischen Aufzug mit einem Kugellager ausgerüstet. Der Rotor mit Kugellager ist eine gute Sache, aber die Kalendermechanik sorgt bei der Revision für einige graue Haare. Die Feder der Sperrklinke für den Monatstag ist zu schwach, kann aber durch eine Stärkere (Sonderanfertigung) ersetzt werden. Die Federn an der Wochentagscheibe, wenn einmal verbogen, sind ebenfalls (Sonderanfertigung) zu erneuern. Steht die Krone etwas hervor, kann der Monatstag durch drücken auf die Krone schnell auf den gewünschten Tag gestellt werden ( bitte nicht zwischen 19 und 24 Uhr), je nach Lage der Uhr am Handgelenk kann sich der Monatstag aber auch selber verstellen, wenn die Krone auf den Handrücken drückt. Das PUW-Caliber 1561 hat das gleiche Problem mit der hervorstehenden Krone. Die beiden heute vorgestellten BIFORA Automatic mit Day/Date (Wochentag und Monatstag) haben die hervorstehende Krone mit Schnellschaltung und ein funktionierendes Kalendarium. Der Aufzugsrotor hat aber noch kein Kugellager. Die Gehäuse haben die in den 70er Jahren typische tonnenförmige Form. Die Zifferblätter sind konservativ gehalten. Zifferblätter in Metallic-Farben waren vor 50 Jahren in. Beide Modelle sind Sammleruhren mit entsprechenden Spuren.
April
Die letzte Entwicklungsstufe
Wir gehen weiter mit der Serie von BIFORA-Automaticuhren und für die Uhr des Monats April zeigen wir nun die letzte Entwicklungsstufe von BIFORA das Caliber 116. Auf dem Lastenheft stand eine Anhebung der Schlagzahl für bessere Gangwerte. Im Jahr 1971 war eine Amplitude von 21600 pro Stunde für Armbanduhren der Mittelklasse angesagt. Mit nur 4,85mm Bauhöhe ohne Kalender (B910=5,3mm) war das Werk auch recht flach, da das Gehwerk und der automatische Aufzug in einer Ebene und nicht übereinander liegen. Ein Problem fast aller damaligen Automaticwerke war der Rotor, dessen Achse (Stift) gerne mal abriss. Dem wurde hier mit einer breiten Achse begegnet, aber Hämmern, Kommpressern, Golfspielen oder Holzspalten mögen mechanische Uhren generell nicht. Das Werk-Bild 1160 mit abgenommenen Rotor zeigt deutlich wie Gehwerk, Aufzug und mechanischer Gleichrichter in einer Ebene liegen. Die Caliber B116 und B1160 sind von der Werkseite betrachtet baugleich.
März
Das Kuriosum
Die Uhr des Monats März hat es so wahrscheinlich nicht gegeben. Am Anfang stand der Wunsch eine BIFORA-Automatic mit kleiner Sekunde zu besitzen, leider habe ich auf Flohmärkten und ebay nichts gefunden. Selten taucht ein BIFORA-Handaufzug Caliber 910/1 mit Kalender und kleiner Sekunde auf, dann haben wir ein 11 ½ Linien Caliber und dieses passt in ein Automatic-Gehäuse. Genau so eine Uhr habe ich mit original Chesterfield-Schachtel, Werbung und Garantiekarte in neuwertigen Zustand erworben. Laut Garantiekarte in der ersten Septemberwoche 1974 hergestellt. Der verschraubte Boden ließ sich durch den gewölbten Boden einer Skin-Diver Automatic ersetzen, nun war Platz für den automatischen Aufzug gewonnen. Das BIFORA 910/1 Pfeilerwerk kann jetzt seine Vorzüge ausspielen. Die Handaufzugvariante ruht auf 5 Pfeilern und unterteilt sich auf die Gehwerkplatine mit 3 Pfeilern und die Handaufzugplatine mit 2 Pfeilern. Die Automaticvariante ruht mit der sogenannten ¾-Platine auf nur 3 Pfeilern. Auf Bild1 sehen wir oben Handaufzug und unten die Automatic ohne Rotor und Gleichrichter. Es wurden 2 Pfeiler entfernt und eine 910/1 Automatic geschlachtet, diese lieferte die benötigten Teile um die Chesterfield von Hand- auf Automaticaufzug umzubauen. Die ¾-Platine passte genau auf die 3 verbliebenen Pfeiler und das Gehwerk lief leichtfüßig, nichts klemmte. Das Federhaus samt Kronradaufzug und der Werkhalter stammen ebenfalls aus der Automatic. Es wurde nichts extra nachgefertigt, alle Teile sind original BIFORA. Das so entstandene BIFORA-Caliber 910/1 hat 20 Rubine und 2 Metalllager das fehlende 23. Lager ist auf der ¾-Platine für die Zentralsekunde und ohne Funktion da wir eine kleine Sekunde haben.
Februar
Universal-Werk: Bifora-Caliber 910
Für die Uhr des Monats Februar gehen wir weiter mit unserer Bifora-Caliber 910 Reihe. Da dieses Universal-Werk das mit der größten Stückzahl produzierte Automatic-Bifora-Caliber ist, wollen wir dem Uhrwerk eine größere Aufmerksamkeit widmen. Das Bifora-Caliber 910 ist ein Pfeilerwerk. Ein Pfeilerwerk ist grob gesagt zwei Metallplatten mit Bohrungen, in welche die Pfeiler eingesetzt werden. Mit diesen Pfeilern wird der Abstand zwischen den Metallplatten hergestellt und in diesem Zwischenraum wird das Federhaus und die Zahnräder mit Lagersteine eingesetzt. Das klassische Beispiel ist der uralte Wecker zum Aufziehen der früher auf dem Nachttisch stand. Allerdings ist bei dem B 910 keine Stiftankerhemmung, sondern eine ‘Schweizer Ankerhemmung‘ verbaut und die Federn sind aus hochwertigen (unbreakable) Nivaflex und Nivarox. Eine silberne Nickel- oder goldene Glucydur- Unruh und 23 Lagersteine sorgen für gute Gangwerte. Nach kurzem Serieneinsatz wurde das Caliber 910 modernisiert (u.a. größeres Federhaus) und als B 910/1 weiter produziert. Auf dem Bild des Caliber 910/1 ist die Pfeilerkonstruktion zu sehen. Die Gegenplatte ruht auf drei Pfeiler und Anker mit Unruh besitzen einen eigenen Kloben. Die Sekunde wird indirekt (SCI-Seconde au centre indirect) geführt. Das gezeigte Tauchermodell ist um 1972 oder später produziert und in einem hochwertigen Edelstahlgehäuse mit verschraubten Boden eingeschalt. Der Sekundenzeiger ist nicht original. Das Baujahr habe ich anhand der Farbgebung am Zifferblatt geschätzt. Nächsten Monat geht es mit einer Kuriosität der 910er Reihe weiter.
Januar
Automaticwerke Made in Schwäbisch Gmünd
Liebe BiFORA-Freunde, wir wünschen euch ein frohes, neues und glückliches Jahr 2024!
Wir fahren fort in unserer Reihe Automaticwerke Made in Schwäbisch Gmünd. Unsere Intension liegt nicht auf der
Aussage, früher war alles besser, sondern wir dokumentieren nur den Werdegang der mechanischen Uhr bei der Firma
BIFORA und hoffen Freunde für das Hobby ‘mechanische Uhr‘ zu gewinnen. Alles hat seine Zeit, deshalb werde ich
auch immer einen Aspekt aus der Zeit der mechanischen Uhren Revue passieren lassen, letzten Monat waren das zum
Beispiel die Trümmerfrauen. Im Monat Januar 2024 geht es weiter mit dem BIFORA-Caliber 910. Die BIFORA Automatic
mit 23 Jewels ist unsere Uhr des Monats.
Anfang der Sechziger Jahre mit erstarken der Kaufkraft in der noch jungen BRD entstand der Wunsch nach einer
preisgünstigen und in hohen Stückzahlen zu produzierenden Armbanduhr. Ein günstiges Stiftankerwerk kam für BIFORA
nicht in Frage, deshalb wurde die Caliberfamilie 91 / 910 mit vielen Gleichteilen als Pfeilerwerk (günstig)
entwickelt. Der Gehäuseboden wurde nicht mehr verschraubt, sondern mit der Dichtung am Gehäuse verpresst. So
konnte man den Modetrends schnell und kostengünstig mit Handaufzug- und Automaticuhren folgen. Im Bild ist zu
sehen wie die Mode vom runden zum viereckigen Gehäuse sich wandelte. Die Armbanduhr sollte Mitte der sechziger
Jahre flach am Arm liegen und nicht dick auftragen. Das ist BIFORA mit den beiden gezeigten Modellen gut gelungen.
In Schubladen, Dachböden und Kellern liegen wahrscheinlich noch viele dieser Exemplare und harren ihrer
Auferweckung, oft ist nur das Öl verharzt. Das Caliber 91 ist ein dankbares Teil um die Instandsetzung einer
mechanischen Uhr, selber zu erforschen, es ist millionenfach produziert und geht was kaputt findet sich auf
Flohmärkten günstig (Lehrgeld) Ersatz. Literatur über die Instandsetzung der mechanischen Uhr findet sich im
Internet. Im Februar gehen wir auf die Besonderheiten des Uhrwerks ein.