Uhr des Monats

Im monatlichen Wechsel möchten wir Ihnen auch im Jahr 2023 unterschiedliche Bifora-Uhren aus den privaten Sammlungen unserer Vereinsmitglieder vorstellen.

März


Evolutionsstufe einer BIFORA-Armbanduhr

Im März bringen wir eine BIFORA mit Automatic Caliber 111 zur Ansicht.
Zwei Jahre nach Erscheinen der ersten deutschen Automatic-Armbanduhr mit kleiner Sekunde kommt im Jahr 1953 die nächste Evolutionsstufe einer BIFORA-Armbanduhr, mit Zentralsekunde. Der Sekundenzeiger ist in der Mitte. Das Design der Uhr ist zweifarbig schwarz-creme typisch Fünfziger Jahre. Das B im Kreis ist verschwunden und der Firmenname ist ausgeschrieben, während am Gehäuse optisch kaum etwas verändert wurde. Man beachte das spezielle A im Namenszug BIFORA. Die Buchstaben I, R und A sind aus dem Rockwell-Zeichensatz. Das Zifferblatt hat keine Nummern nur erhaben aufgesetzte Indices und eine leichte Patina. Das Lederarmband habe ich nicht ersetzt, da es typisch für die Zeit ist mit der schrägen Schlaufe und der kurzen Dornschließe, es ist ein einfaches Lederarmband und auf der Hinterseite mit Metalllaschen zusammen gedrückt. Die Federstege konnten beim Bandwechsel an der Uhr verbleiben. PU-Schaum, welcher das Armband aufbläst, gab es noch nicht. Die Uhr ist nicht überholt (läuft aber) und das Gehäuse hat an der Verschraubung leichte Abnutzungsspuren. Auf die Eigenschaften des damals neuen Uhrwerks gehen wir nächsten Monat ein.

Februar


Vergoldetes Schmuckstück

Für die Uhr im Monat Februar möchte ich euch eine weitere Automatic vorstellen, wieder mit Bifora-Caliber 103 SA, aber diesmal typisch im vergoldeten Gehäuse. Betrachten wir nun das Werkdesign etwas näher. Die kleine Sekunde war damals ganz normal, vorgegeben durch das Gehwerk in einer Uhr: Federhaus > Großbodenrad (Minutenrad) > Kleinbodenrad > Sekundenrad > Ankerrad > Anker > Unruhe. Hat man die richtige Übersetzung gewählt, dann dreht sich das Sekundenrad einmal in der Minute um die eigene Achse. So war schon Opas Taschenuhr aufgebaut. Die Zentralsekunde kam erst später. Im Bild Gehwerk ist der Aufbau gut zu sehen der Anker und die Unruh sind ausgebaut. Damit sich der Rotor für den automatischen Aufzug über dem Werk drehen kann, wurde die Werkplatine des Handaufzugcaliber 103 von 10 ½ Linien auf 13 Linien (1 Linie = 2,26mm) im Durchmesser vergrößert. Um die Untersetzung und den mechanischen Gleichrichter für den automatischen Aufzug aufzunehmen, musste das Handaufzugcaliber 103 auch noch in der Bauhöhe zulegen. Fertig war die erste deutsche Automatic. Die nicht brechende Zugfeder aus Nivaflex gab es beim Erscheinen des Calibers B 103 SA noch nicht. Im Laufe der Jahre wurde der mechanische Gleichrichter von Hebelwechsler zu Wippenwechsler geändert. Dies habe ich mit zwei Bildern dargestellt. Die von mir revisionierten Uhren mit dem B 103 SA zeigen auch nach 70 Jahren eine gute Aufzugsleistung. Ein weiteres Highlight ist die Super Shock Resist Stoßsicherung, welche die Unruhwelle horizontal wie vertikal vor Stößen schützt. Die gezeigte Uhr mit blauem Armband ist aus der ersten Serie mit Hebelwechsler und ist ca 70 Jahre alt. Das Gehäuse zeigt den Abrieb der Vergoldung und das Zifferblatt hat leichte Patina. Diese Uhr hat seinen Träger wohl ein paar schöne Jahre begleitet und bleibt in diesem optischen Zustand. Die mechanische Funktion ist einwandfrei.

Januar


Zwei Welten | Wenn Design auf Technik trifft

Ein neues Jahr hat begonnen und wir wollen uns mit der Uhr des Monats Januar 2023 neuen Themen widmen. In der Zeit des Aufbaus nach dem Krieg, war man primär bestrebt die Grundbedürfnisse der Menschen zu erfüllen und erst später dachte man an Mode oder Trends. Wir Menschen brauchen aber immer etwas das unsere Sinne anspricht, etwas das wir schön finden. Hier prallen oft zwei Welten aufeinander, auf der einen Seite der Techniker dem die Funktion wichtiger ist als das Aussehen und auf der anderen Seite der Künstler oder Designer der sich nicht der Technik unterordnet und etwas schönes fürs Auge haben möchte. Die Uhrenindustrie wird von diesen beiden Polen ständig hin und her gerissen und dann ist da noch der Kunde, welcher manchmal durch sein Kaufverhalten selber Trends setzt, aber meist der Mode hinterher läuft. Die Uhr des Monats Januar ist für ihre Entstehungszeit ca 1953 eine der modernsten Uhren mit automatischen Aufzug. Es ist kein Bumper, sondern der Rotor dreht endlos frei um 360° und zieht in beiden Drehrichtungen die Feder auf. In dem verchromten Gehäuse tickt das Caliber BIFORA 103 SA (Selbst Aufzug) mit kleiner Sekunde, SUPER SHOCK RESISTENT, 22 Jewels und WATERPROOF so steht es in Englisch auf dem Zifferblatt. Das Zifferblatt in zwei Farben, wie in den Fünfzigern üblich. Zeiger, Indices und Ziffern ebenfalls in Metalloptik. Das Gehäuse ist verchromt. Der optische Auftritt macht heute noch einen modernen Eindruck und weist schon in das nächste Jahrzehnt. Das ‘B‘ im Kreis ist etwas verschnörkelt und das gewölbte Gehäuse ist noch nach alter Väter Sitte im Stil der Fünfziger. Wir werden dieses Jahr die Designentwicklung mit unseren Uhren des Monats weiter beleuchten.