Geschichte Bifora

Die Spezialfabrik für Armbanduhren BI-dlingmaier FOR-m A-nker wurde um das Jahr 1900 von Josef Bidlingmaier in Schwäbisch Gmünd gegründet. Sie schrieb nicht nur am Standort Schwäbisch Gmünd Geschichte.
Firmengründer Josef Bidlingmaier gelang es, das Unternehmen mit dem Qualitätsmerkmal Made in Germany zur festen Größe auf dem Uhrenmarkt zu führen. Mit zeitweise über 1000 Mitarbeitern, einer Vielzahl eigener Patente, neuer Entwicklungen und schwäbischem Eifer wurden mehrere hunderttausend Uhren produziert und weltweit exportiert.

1870 - 1928

Dynastie und Stammbaum


Am 25.12.1870 wurde Josef Bidlingmaier unter acht Geschwistern als Sohn eines Maurermeisters in Straßdorf geboren. Er erlernte vier Jahre von 1884 bis 1888 den Beruf des Goldschmieds in der Goldwarenfabrik Zieher in Schwäbisch Gmünd. Im ersten Lehrjahr bekam er 3 Mark bei 60 Stunden pro Woche. Ein Geselle verdiente ca. 25 Pfennig pro Stunde.
Nach der Lehre ging er in die Schweiz nach St. Gallen und Zürich und kehrte 1892 über Pforzheim nach Gmünd zurück. 1893, mit 23 Jahren, ging er für sechs Jahre in die USA. Er hatte bis dahin 300 Mark gespart. 240 Mark kostete die Überfahrt nach Amerika. Er arbeitete in seinem Beruf. Dort gab es aber wenig Arbeit. Er schlug sich recht und schlecht durch. 1899 hatte er (umgerechnet) 1000 Mark angespart. Das Heimweh war sehr groß. So kehrte er nach Gmünd zurück.

1900 machte er sich mit seinem Bruder Bernhard in einer kleinen Werkstatt hinter dem Spital / Schöll in der Fischergasse selbständig. Sie gründeten einen Bijouteriebetrieb. Fertigung von Goldringen und Glasanhänger für Taschenuhrketten mit eingelegten Naturblumen, das war ihr Metier.

Am 21.05.1907 heiratete er Agate Geiger aus Hechingen.

Die nächsten Werkstätten waren zuerst am Kalten Markt (hinter dem Gasthaus Lamm) und dann in der Wilhelmstraße.

1910 wurde die Charlottenstraße 10 mit bereits 15 Mitarbeitern bezogen. Das Gebäude wurde käuflich erworben und ein Anbau durchgeführt. 1913 kam es zu einem Glücksfall. Ein Auftrag von dem Schweizer Fabrikanten Bonnet über Gold-Zieharmbänder (14 Karat) erhöhte den Umsatz und die Belegschaft konnte auf 40 Leute wachsen.

1914 kam der 1. Weltkrieg. 1918 Gott sei Dank das Kriegsende. Aber auch das Ende des Zieharmbänderauftrages. Für die inzwischen auf 60 Personen angewachsene Belegschaft war keine Arbeit mehr da. Ein sehr großer Auftrag von fertigen Gold-Zieharmbändern wurde nicht mehr abgenommen und er blieb darauf sitzen. Auf Grund von Gesprächen mit den Großhändlern kam Bidlingmaier die zündende Idee:
„Bonnet hat an diese Bänder Uhren angebracht, jetzt habe ich die Bänder, kaufe Uhrwerke und mache selbst fertige Armbanduhren daraus.“

Ab 1928

Die neue Fabrik


Fertigung und Verkauf der Bidlingmaier’schen Uhren mit den goldenen Zieharmbändern liefen so gut, dass ein Fabrikneubau notwendig wurde. 1927 war der Baubeginn. Die Planung nach neuesten Gesichtspunkten führte der Architekt Walter aus Stuttgart aus. Die Grab- und Maurerarbeiten wurden von der Firma des Bruders ausgeführt.

1928 wurde das neue Fabrikgebäude in der Hauffstraße mit 230 Mitarbeitern bezogen. In diesem Jahr wurde gleichzeitig das erste in Deutschland konstruierte und gefertigte Uhrwerk Kaliber 2025 auf den Markt gebracht.

In Deutschland gab es zu dieser Zeit eine große Arbeitslosigkeit. So fanden hier bei Bidlingmaier viele Gmünder Arbeit und Brot

Die Fertigungstiefe war groß. Es wurde von der Werkzeugfertigung über Einzelteilfertigung bis zur Montage fast alles (außer den Federn) im eigenen Haus hergestellt.

Alle Uhren stehen still

Konkurs


Der Konkursantrag wurde 1977 gestellt. Der Konkursverwalter führte die Fertigung gedrosselt weiter.
Es erfolgte der Verkauf an einen indischen Kaufmann.

1984 wurde die Fertigung in Schwäbisch Gmünd ganz eingestellt.
Der Versuch, eine Uhr mit einem mechanischen Uhrwerk und die superflache Flat-Line Quarzuhr in Indien zu fertigen, konnte nicht verwirklicht werden.

Biographie


Josef Bidlingmaier in einer autobiografischen Schrift:
Während ich in diesen Zeilen den Werdegang meines Lebens und den Aufbau meines Betriebs in Schwäbisch Gmünd festhalte, ist es Herbst 1961 und ich selbst stehe im 91. Lebensjahr.
Am 25. Dezember 1870 bin ich in Straßdorf bei Schwäbisch Gmünd …

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Verdienste und Ehrungen


1952
Verdienstkreuz der BRD vom Bundespräsident

1960
Verleihung des Ehrenbürgerrechts und Straßenbenennung